Donnerstag, 12. November 2009

Kennenlerngeschichte Teil 1 - Samuel

Okay, Sarah hat mit ihrem Part ja bereits begonnen. Da darf natürlich meine Version nicht fehlen, schließlich habe ich mich gerade am Anfang äußerst geschickt verhalten. ;)

Beginnen wir etwas vor der großen und schicksalsbehafteten Polenreise im Herbst 2004. In meiner Schule wurde irgendwann nämlich von einer ebenso engagierten wie aufdringlichen Lehrerin, die einen ganz besonderen Faible für Polen hatte und genaus dieses Thema in den Fächern Erdkunde, Geschichte und Politik bis zum Erbrechen durchkaute, ein Projekt ins Leben gerufen. Dazu sollte eine Gruppe von Schülern nach Polen fahren und dort für einige Tage in Krakau und ein paar weitere Tage im bekannten Pilgerort und 200-Seelen-Dorf St. Annaberg unterkommen. Da die meisten Jungs keinen Bock darauf hatten, zeigte auch ich wenig Interesse an dieser Fahrt und wehrte die Bemühungen meiner Lehrerin freundlich, aber bestimmt ab.
Eines Tages ging ich (und es war glaube ich das einzige Mal, dass wir das überhaupt taten!) mit meiner Mutter auf den Markt in Übach-Palenberg. Zwischen den fünf Ständen begegnete uns plötzlich meine Lehrerin.
Solche Begegnungen lieben Schüler ja, aber es kam noch dicker: Meine Lehrerin konnte meine Mutter sehr schnell für das Projekt begeistern und gemeinsam bearbeiteten die Beiden mich so lange, bis ich aufgab und zusagte.
Gut, es kam also zu der Fahrt und ich war wirklich froh, dass ich überredet wurde, denn sie war ein tolles Erlebnis und ich lernte viele nette Leute aus Polen kennen. So kam es dann zu einem Rücktreffen, bei dem wir deutschen Schüler unsere polnischen Bekanntschaften bei uns zu Hause aufnahmen und gemeinsam viele schöne Ausflüge machten.
Dabei kam ich dann übrigens zu meiner ersten "Freundin", auch wenn alle über die nächsten Zeilen schmunzeln werden. Mehr als ein kurzer Flirt zweier Personen, die unendlich schüchtern waren, war es letztendlich nämlich nicht.
Immerhin veranlasste das Mädchen namens Roksana mich aber dazu, mit einem Freund alleine nach Polen zu fahren und dort bei einer freundlichen Gastfamilie unterzukommen. Dieser Urlaub war auch eine sehr schöne Erfahrung und meine "Beziehung" entwickelte sich sogar bis hin zum gespitzten Küsschen auf die Wange.
Nach der Abreise war ich natürlich schon längst Polen-Fan, auch wenn das Anklingeln lassen übers Handy mit Roksana schon bald verebbte.
Im Herbst 2003 fand schließlich ein Workshop in Köln statt, an dem auch Polen teilnahmen. Damals sind Sarah und ich uns zwar über den Weg gelaufen, da wir aber in unterschiedlichen Workshops waren, kam damals gar kein Kontakt zustande.

Im Herbst 2004 fand dann der erwähnte Workshop in Polen statt, auf den ich mich sehr freute. Gemeinsam mit Philippe, meinem damaligen Klassenkameraden, Anna, die ich aus Übach grob kannte und Sara, einer Freundin von Anna machten wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Düsseldorf.
Dort angekommen, nahmen wir auf einer Bank Platz und stellten alle Koffer neben uns ab. Schließlich erschien ein Mädchen, welches Philippe sofort als Sarah erkannte, er hatte sie vor einem Jahr in Köln etwas näher kennengelernt als ich. Sie gesellte sich also zu uns und mein Blick blieb gleich an ihren langen, offenen Haaren hängen. Ich erfuhr im Smalltalk am Bahnsteig, dass sie auch in der zwölften Klasse war und unter anderem Deutsch als Leistungskurs hatte.
Als wir dann den Nachtzug bezogen, bat ich um eines der unteren Betten, irgendwie hatte ich damals wohl Angst, aus den oberen herauszufallen. Schnell zückte jemand ein Kartenspiel und wir fingen an, Arschloch zu zocken. Als Sarah von ganz oben fragte, ob unten noch Platz für sie sei, verneinte ich, da wir bereits zu zweit oder dritt auf dem schmalen Bett saßen. Die Antwort war überhaupt nicht böse gemeint, ich weiß auch nicht, was mich damals zu solch einer Blindheit geritten hat.
Der Abend war trotzdem noch sehr angenehm und spaßig, irgendwann legten wir uns schlafen und wurden etwas später durch die von Sarah treffend beschriebenen Grenzsoldaten geweckt.
Am nächsten Morgen packten wir dann einfrig unsere Koffer zusammen und begaben uns anscchließend auf den Gang, um die Ankunft im Warschauer Hauptbahnhof zu erwarten. Da es noch einige Verzögerungen gab, dauerte die Warterei etwas länger, also machte ich es mir auf meinem Koffer gemütlich und plauderte gut gelaunt mit Sarah, die zufällig neben mir stand.
Also wir endlich im Bahnhof gehalten hatten, schleppten wir uns alle einen ab, nur um etwas später mit großen Augen auf dem riesigen Vorplatz zu stehen...

Morgen gehts dann auch bei mir weiter. ;)

3 Kommentare:

  1. Cool, die Geschichte aus mehreren Perspektiven :). Find ich bisher ja richtig klasse, was hier so passiert im Wedding-Blog :D!

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  2. Kann mich dem Chef nur anschließen. Interessant das ganze aus 2 Perspektiven zu sehen. :D
    Freue mich schon auf die Fortführung der einen/beiden Geschichten ;)

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  3. Also Sammy, ich find deine Sicht der Dinge sowie die Zusatzinfos ja auch sehr interessant, aber deine Süße hat irgendwie einfach viiiiiiiiel mehr Gefühl drinne gehabt!!! :-D

    ... was natürlich nichts daran ändert, dass ich schon jetzt wieder nach mehr schreie: UUUAAAHHHHHHHH!!!! ;)

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