Mittwoch, 11. November 2009

Kennenlerngeschichte Teil 2 - Sarah

So, wie versprochen geht es heute mit dem nächsten Teil weiter.

Nach dieser ersten Abfuhr beschloss ich, auf einen besseren Moment zu warten. Es hätte auch keinen Sinn gemacht, in dieser Situation einen erneuten Angriff zu wagen. Außerdem war es über dem ganzen Kartenspielen schon reichlich spät geworden und wir wollten uns alle ein kleines Ruhepäuschen gönnen. Also kletterte ich auf mein Bett direkt unter der Waggondecke (da mir ja der Platz auf der unteren Etage verwehrt blieb, musste ich mit der mittleren Etage zum Kartenspielen Vorlieb nehmen ;)) und versuchte mir eine neue wirkungsvollere Taktik auszudenken. Allerdings wurde ich sofort unterbrochen, als Markus, ein Betreuer in unser Abteil kam und meinte, dass sonst kein Bett mehr frei wäre. Also legte er sich mir gegenüber in das Bett und es war ziemlich schnell wieder still, soweit man davon bei einem laut polternden Nachtzug sprechen kann.
Schließlich bin ich scheinbar doch eingenickt, denn mitten in der Nacht wurde ich plötzlich durch laute Stimmen wach. Auch die anderen waren schon wach, konnten die Stimmen aber zunächst auch nicht wirklich zuordnen. Trotz dem EU-Beitritt gab es an der polnischen Grenze zu dieser Zeit (2004) noch Grenzkontrollen und wir wurden zunächst von deutschen Grenzsoldaten mehr oder weniger gründlich kontrolliert. Scheinbar wollten sie uns auch nicht allzu lange stören, als sie unsere kleinen Augen gesehen haben. Ich hatte mich gerade wieder gemütlich, sofern man davon bei einer stickenden, kratzigen Bettdecke sprechen kann, zusammengerollt, als mit lautem Getöse die Tür aufgerissen wurde. Darin standen drei schwer bewaffnete Soldaten, die uns laut in polnisch anschrien. Vollkommen geschockt zogen wir also alle zum zweiten Mal unsere Ausweise hervor. Auch wenn ich bis heute nicht weiß, warum zum Teufel die uns so angeschrien haben und vor allem, was die überhaupt gesagt haben. Mir blieb fast das Herz stehen, als der Soldat seinen Blick bestimmt eine Minute lang immer wieder von meinem Gesicht zum Ausweis und wieder zurück schweifen ließ. Der braucht sich auch nicht wundern, wenn man mitten in der Nacht nach zwei Stunden Schlaf und einem Schock fürs Leben nicht genauso aussieht, wie beim Passfotoshooting. Zum Glück hat er mir den Ausweis wieder gegeben. Mann, war ich froh als die mit ihren Maschinengewehren wieder aus unserem Abteil verschwunden waren. Es lebe die neue Grenzenfreiheit der EU! ;)

Nach dieser Aufregung bin ich aber trotzdem erstaunlich schnell eingeschlafen und auch erst am nächsten morgen wieder aufwacht. Wir waren nur noch knapp eine Stunde von Warschau entfernt und packten so langsam unser ganzes Zeug zusammen. Als wir eine Dreiviertelstunde später auf dem Flur vor unserem Abteil standen, machte sich bei uns allen eine gewisse Aufregung breit, da bis jetzt kaum einer in Polen war. Wir drückten uns daher die letzten Kilometer die Nasen an den Waggonfenstern platt. Als ich dann plötzlich Samuel neben mir bemerkte, nutzte ich die Gelegenheit für ein bisschen Smalltalk. Ich musste mir eingestehen, dass er mir doch von Minute zu Minute besser gefiel. Aber ich beschloss, das Ganze etwas langsamer anzugehen, um ihn nicht doch wieder durch meine direkte Art zu verschrecken. ;) Die letzten Minuten vergingen wie im Flug und plötzlich standen wir alle mit unseren Koffern auf dem riesigen Warschauer Bahnhof...

3 Kommentare:

  1. Eine heftige Nacht! Wenn auch nicht zwischen euch beiden ;)

    Ich maaaaaaaag mehr lesen!!!
    Bin auch total gespannt, wie Sammy das alles so gesehen/empfunden hat.. hihi ;)

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  2. ich will mehr lesen echt toll geschrieben und jetzt schon eine bewegende geschichte ^^

    sammy was hast denn nur gemacht hehe ^^

    gruß arni

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  3. hallo sarah echt cool eure seite ich werde blumen mädchen sein deine cousine laura jentges

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