Donnerstag, 12. November 2009

Kennenlerngeschichte Teil 3 - Sarah

Auch heute gibt es wieder einen weiteren Teil von unseren ersten gemeinsamen Erlebnissen.

Als wir uns kurz einen Überblick über den wirklich riesigen Bahnhof verschafft hatten, zogen wir alle gemeinsam mit unseren Koffern in Richtung Hinterausausgang. Und nein, Samuel hat meinen Koffer natürlich nicht gezogen. ;) Nach gefühlten 30 Kilometern mit einem 40 Kilo schweren Koffer standen wir endlich wieder unter freiem Himmel und zwar auf einem großen fast leeren Asphaltplatz. Immerhin hatte ich während dieses Marsches etwas Zeit Samuel von der Seite zu mustern, da er damit beschäftigt war, den Kampf gegen seinen Koffer zu gewinnen. Die großen grünen Augen und das etwas längere Haar, das scheinbar schon länger keinen Friseur mehr gesehen hatte, fielen mir natürlich nicht zum ersten Mal ins Auge. Aber auch weniger auffällige Merkmale erweckten zum ersten Mal meine Aufmerksamkeit, zum Beispiel diese kleinen süßen Grübchen, die immer dann in Erscheinung traten, wenn er sein "Ich-bin-doch-so-ein-lieber-Junge-Lächeln" aufsetzte. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich nicht gegen mindestens fünf Laternen gelaufen bin. Als ich fast gegen meinem Vordermann gelaufen war, weil dieser plötzlich stehen blieb, beschloss ich, mich lieber erstmal wieder auf den Weg zu konzentrieren. Auch wenn es mir schwer fiel.
Das einzige was draußen weit und breit zu sehen war, war ein von außen ziemlich heruntergekommener Bus. Nach dem völlig menschenüberfüllten Innenleben des Bahnhofs hatte ich draußen eigentlich etwas anderes erwartet. Wir verstauten unsere Koffer im Bauch des Reisebuses und ich stellte erleichtert fest, dass die Innenausstattung des Busses doch um einiges besser war, als sein Äußeres vermuten ließ. Samuel war schon im Bus, als ich endlich meinen Koffer losgeworden war. Ich beeilte mich in den Bus zu kommen und mein Herz frohlockte, als ich sah, dass sich Samuel in die allerletzte Reihe gesetzt hatte und dass tatsächlich sogar noch ein Platz direkt neben ihm frei war. Die anderen in dem Bus müssen mich für vollkommen bekloppt gehalten haben, so wie ich durch den ganzen Bus gerast bin. Mit neuem Mut beschloss ich diese einmalige Gelegenheit auszunutzen. Ich verwickelte Samuel in ein Gespräch und schließlich holte ich meine Videokamera raus, damit wir während der Fahrt ein paar Aufnahmen von Warschau machen konnten. Wie ich schnell merkte, war das ein sehr geschickter Schachzug von mir, da ich so ein paar natürlich ganz zufällige Berührungen riskieren konnte. Er schien sie gar nicht zu registrieren, dafür spürte ich zum ersten Mal ein ganz leichtes Kribbeln in der Magengegend.
Die Busfahrt verging in meinen Augen leider viel zu schnell, auch wenn sie als solche eher unangenehm war. Wer schon mal mit einem Bus auf einer polnischen Landstraße gefahren ist, der weiß, wovon ich spreche. Ein Schlagloch nach dem anderen und zwar nicht so kleine, wie sie bei uns in Deutschland teilweise zu finden sind, sondern 1 Meter breite und 20 Zentimeter tiefe Löcher mitten auf der Straße. Der polnische Busfahrer hielt es auch weder für nötig langsamer zu fahren noch diesen Löchern auszuweichen. Stattdessen kachelte er mit 100 km/h über jedes Schlagloch, das er finden konnte. Aber wir haben die Fahrt immerhin ohne Blessuren überstanden. Nach einer Stunde, die wir also in diesem Höllengefährt verbracht haben, kamen wir endlich in der Begegnungsstätte an und konnten aussteigen. Wir versammelten uns erstmal alle im Eingangsbereich und dann hieß es warten, warten und nochmals warten...

3 Kommentare:

  1. besser als jedes buch ^^

    freu mich schon au den nächsten teil...

    und die polnischen straßen sind echt bescheiden ^^

    gruß arni

    AntwortenLöschen
  2. "Ich-bin-doch-so-ein-lieber-Junge-Lächeln" :DDDD

    MEHR DAVON!!!

    ... und heute kommt hoffentlich Sammy´s zweiter Teil! ;)

    AntwortenLöschen
  3. Genauso wie du ihn beschreibst, Sarah, kennen wir ihn, unseren lieben unschuldigen Sammy =)

    AntwortenLöschen